Mein Reich ist das Erdgeschoss

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Autor: Ulrich Herburger

Bild: Ulrich Herburger

Die Berufsbezeichnung Zeugwart kommt aus dem Militärischen. Doch wenn man ihm zuschaut, wie er den Optiseglern liebevoll ins Boot hilft, Ruder und Schwert klariert und ihnen den letzten Schubser weg von der Slipananlage gibt, dann hat Christian Knothe, der BSC Zeugwart, etwas Großväterliches und gar nichts Kriegerisches an sich.

Christian ist die rechte Hand unseres Oberbootsmannes Alex Joss, der sagt, dass er ohne ihn den Vorstands-Job gar nicht angenommen hätte. Alex weiss, was er an Christian hat. Und für den BSC ist es gut zu wissen, was wir an ihm haben.

BSC Armada

Unsereiner hat schon mit einem Boot genug zu tun. Kein BSCler hat mehr Boote als er. Elf Opti, zwei Laser und zwei 420er, macht zusammen fünfzehn, die er regelmäßig serviciert, ob das kleinere Segelreparaturen sind, ein Rad beim Slipwagen eiert oder ein Beschlag lockert. Dazu kommen Arbeiten an der Baronesse und am Tschüggi, wenn sie fürs Vorführen fit gemacht werden müssen. Das ist das bewegliche Zeug, das er wartet.

Christian Knothe, BSC Zeugwart seit ca. fünf Jahren. “Als mich Lisbeth Diem gefragt hat, habe ich gleich Ja gesagt.”

Das Unbewegliche ist das BSC-Erdgeschoss, in dem es oft richtiggehend wurlt. Im viel zu kleinen Jugendraum staut es sich vor und nach den Trainings. Wenn da nicht regelmäßig Ordnung gemacht und gelüftet wird, dann würden die Schwimmwesten schimmeln bevor sie trocken sind. Hinter vorgehaltener Hand hört man von Eltern, dass die Kinder bei Christian ordentlicher sind als im Kinderzimmer. Dieses Kompliment nimmt er gerne an. Denn Ordnung ist das halbe Leben – am Boot sowieso. Er hat das Mobiliar selbst zusammengetragen oder mit einfachen Mitteln kostengünstig gezimmert und schaut drauf, dass alles seinen Platz hat.

Bei Christian ist auch das Fundamt des BSC untergebracht. Es wundert ihn, dass liegen gebliebene Kleidung und Ausrüstung nicht abgeholt werden…

Erde-Wasser-Wind

Der BSC ist seine zweite Heimat. Fast täglich trifft man den Dornbirner am See. Eigentlich war sein Metier die Erde und nicht das Wasser. Denn sein Beruf war Gärtner, den er aber leider nicht mehr ausüben kann. Die lage OP-Narbe entlang der Wirbelsäule versteckt er nicht mehr. Früher hat er sich dafür fast ein bisschen geniert, nicht mehr im Arbeitsprozess sein zu können. Heute ist er stolz auf sein Ehrenamt beim BSC. Und wie kam der Gärtner zu Wasser und Wind? Offensichtlich haben es ihm die Elemente angetan. Die Antwort auf die banale Frage belegt aber seine Stimme. Sein Bruder hat ihn, den vormaligen Surflehrer, zum Segeln gebracht. Doch dieser ist am Freitag, dem 13. August 1982, von einem Segelschlag nicht mehr lebend zurückgekehrt. Einhand unterwegs, war er bei einem Unfall über Bord gegangen und ist ertrunken. Das Segeln scheint für Christian ein Vermächtnis  zu sein. Die Bootstreppe begann mit einer Klepper-Trainer-Jolle, führte unter anderem über eine Neptun 22  zu einem H-Boot, mit dem er heute seiner Leidenschaft frönt. Diese teilt er mit seinem Sohn Lukas, ein begeisterter BSC-Nachwuchssegler. Gärtnerisch könnte man sagen: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm….

Für Nachwuchs ist gesorgt. Jonathan Höss (li.) und Lukas Knothe, beides begeisterte und befreundete BSC-Jungsegler, helfen ebenfalls kräftig mit.

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